Dienstag, 4. März 2014

Augen auf beim Fensterkauf!

Als Bauherr oder Bauherrin hat man ja so einiges zu entscheiden und natürlich auch am Ende für die Entscheidungen gerade zu stehen (ähm....
zu bezahlen).

Großes Thema diesbezüglich sind bei uns die Fenster. Hier fallen von Anfang an viele Entscheidungen an.

1. Fensterausrichtung:


Glaubt man den großen Portalen und den Hausbaufirmen, ist eine Südausrichtung der Fenster Pflicht. Wirft man dann zusätzlich noch einen Blick in die EnEF und die KfW Förderrichtlinien scheint die Sache ganz
klar... große Fenster in Richtung Süden.

Wenn man aber, wie wir, ein Nord-Süd Grundstück in Nordausrichtung (d.h. Straße im Süden und Garten im Norden) besitzt, ist plötzlich nichts mehr klar. Schließlich möchten wir kein öffentliches Leben mit großen Fenstern und dem obligatorisch notwendigen Sichtschutz in Richtung Straße!

Also mochmal nachgedacht:

   
Kontra Südfensterfront mit Wintergarten/ Terrasse:
    - Privatsphäre (wurde ja schon erwähnt) Richtung Strasse nicht
      gewährleistet
    - Hitzestau im Sommer (ähnlich Gewächshauseffekt)
    - Klimaanlage zur Kühlung oder Alles bei schönem Wetter verriegeln
      mit Rollos/ Jalousien
    - teurer Sonnenschutz gegen blendendes Licht notwendig (s.o.)
    - Südterrasse im Sommer unerträglich heiss (ganz im Gegensatz zur
      Nordterasse!)

Pro Südterrasse mit Wintergarten/ Terrasse:
    - gleichmäßiges Licht das ganze Jahr über
    - keine Überhitzungsgefahr im Sommer - auch ohne teuren Sonnenschutz
    - Nordterrasse im Sommer herrlich geschützt (vor Sonne und den Blicken
      der Passanten)
    - Privatsphäre zum Garten hin gewährleistet (s.o.)

2. Fenstergröße


Dazu hat die Bauherrin eine Eindeutige Meinung: GROSS müssen sie sein
und jeder Raum sollte, wenn möglich, von zwei Seiten belichtet werden,
denn dann wirken die Räume großzügiger!

3. Fensterrahmenfarbe Innen und Außen:


Es gibt ja momentan viele verschiedene Möglichkeiten das Haus und die
Fenster zu gestalten. Dabei bleiben fast keine Wünsche offen. Wir haben
uns aus zwei Überlegungen heraus für "schnödes" Weiß entschieden.

    - Erstens kommt Weiß nie aus der Mode und
    - zweitens ist eine helle Farbe nicht so schnell aufgeheizt, so daß das
      Material nicht so großen Verformungen durch Ausdehnung und
      Zusammenziehen ausgesetzt. So hofft zumindest die Bauherrin...

4. Fensterbeschattungssystem:


Raffstores oder Rollos und elektrisch oder handbetrieben heißt hier die
Frage. Außerdem gibt es noch  zwischen Aufsatz- oder Vorsatzkasten
zu entscheiden? Hier hat uns unser Architekt bereits die Kästen von
Roma mit elektrischer Ausführung empfohlen, da somit bereits beim
Einbau am wenigsten Wärme- bzw. Kältebrücken entstehen sollen.
Sind nicht die preiswertesten, aber dafür hoffen wir auf Qualität.

Außerdem gibt es bei den Ausführungen noch verschiedenes zu
entscheiden. So die Lamellenform (einfach gebogen oder S- förmig,
letztere verdunkelt den Raum komplett und ist leider nur gegen Aufpreis
erhältlich) und natürlich die RAL- Farbe. Fensterbaufirmen schreiben
das meistens nicht in das Erstangebot und kann man ja später nachbemustern.

5. Fensterglasausführung:


Hier gibt es unserer Meinung nach für Neubauten nur eine
Dreifachverglasung als Option. Schließlich bauen wir ein
hochdichtes Haus und wollen nicht den Garten heizen.

Kurioses Detail am Rande: Für unser dichtes Haus mit kontrollierter
Be- und Entlüftung wurden uns Fenster mit Rahmenlüftung angeboten.
Diese haben wir aber dankend abgelehnt!

Bezüglich einer Sicherheitsglasausführung - mit oder ohne Folie - haben
wir leider bislang noch keine wirklich guten Aussagen gehört. Da gehen
die Meinungen stark auseinander von ...

- "Eine Dreifachverglasung ist sowieso nicht so leicht durchzuwerfen und
   wenn doch, dann macht es viel Krach" bis...
- "Wenn die Fensterrahmen gut geschützt sind, dann werden die Scheiben
   einfach eingeschlagen"

... letztlich muss jeder für sich und seinen Wohnort selbst entscheiden :-)

Außerdem scheinen Fensterbaufirmen teilweise ihre eigenen Definitionen
von WK2 zu haben, denn dazu gehört eigentlich nicht nur die Pilzkopf-
verriegelung und die abschließbare Fensterolive sondern auch noch das
geschützte Glas!

6. Sicherheitsausstattung:


Auch in dieser Frage bekleckern sich die Fensteranbieter nicht gerade mit Ruhm. So wurde lediglich WK 1 angeboten und erst auf Nachfrage ein Mehrpreis für WK- 2, welches für Neubauten empfohlen wird, genannt (ca. 40 Euro pro Fensterflügel).

Hierfür gibt es unserer Meinung nach verschiedene Gründe:
- erstens muss bei multiplen Pilzkopfverriegelungen präziser gearbeitet
  werden und
- zweitens sind Wartungsarbeiten etwas intensiver und
- drittens wäre das bestimmt auch ein Nachtragsangebot Wert gewesen
  :-( und
- viertens... wer weiß schon genau, welche Gründe im Unternehmen eine
  Rolle spielen?!?

7. Problemkind Terrassenschiebetür:


Wir haben gelernt barrierefrei ist nicht gleich schwellenfrei! Oder will mir jemand erzählen, dass 2 cm hohe Fensterleisten/ Führungsschienen schwellenfrei sind?

Da gibt es natürlich auch DIN- Normen und gute Gründe, leider gehen die meisten Fensterlieferanten darauf nicht ausreichend ein und klären den Kunden nicht gut über Alternativen auf. Schade! Gut beraten ist, wer dann einen pfiffigen Architekten hat, der nochmal nachhaken kann.

Wer also einen wirklich schwellenfreien Austritt erwartet, sollte besser genau nachfragen und sich die geplante Ausführung im Original anschauen! Hierzu ist auch anzumerken, dass oft ein Alufensterbrette unter dem Austritt geplant wird, wozu dies geschieht, kann ich nicht sagen. Wirklich sinnvoll scheint mir als Laie dies aber nicht oder soll man da immer drauftreten damit es verbiegt und sich lockert ?!?

8. Holz-/ Alu- / Kunststoffausführung


Auch dabei gibt es deutliche Unterschiede - nicht nur im Preis. Wer keine Lust auf regelmäßiges Streichen hat, sollte sich für Kunststoff oder Alu- Fenster entscheiden. Leider hat die Bauherrin auch hier schon das ungeliebte Wort "Streichmasse" in ihren Wortschatz übernehmen müssen. Denn Holz- Alu- Fenster sind zwar toll, aber vielleicht doch keine 100.000,- Euro wert :-( So werden es wohl doch "nur" Kunststofffenster mit guter Wärmedämmung bzw. bestmöglichem/ bezahlbarem Uw- Wert :-) Dafür entfällt auch hier das regelmäßige Nachstreichen *freu*

9. Einbau nach RAL


Wie überall in Deutschland gibt es Normen und Richtlinien, so auch beim Fensterbau. Zum Einen macht zertifizierte Qualität Sinn und zum Anderen ist sie für jeden, der sich der externen Qualitätssicherung unterziehen muss ein Klotz am Bein.

Halten wir fest: Qualität ist auf allen Ebenen wichtig, ob es nun der Handwerksbetrieb ist, der vernünftige Fensterprofile verbaut, der Vertrag ist, in welchem man sich nicht nur die Anzahl und Größe der geplanten Fenster sondern auch den Einbau nach RAL zusichern lässt oder der Sachverständige der den Bau zusätzlich extern überwacht...

Leider gibt es auch hier keine 100%igen Sicherheiten :-( Sonst wäre Bauen ja nicht so spannend!


So, da ist einiges Zusammengekommen und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Wir werden berichten, wenn es so weit ist. Bis dahin bekommt die Bauherrin graue Haare und beim Bauherrn wandern die Haare aus Protest vom Kopf auf die Schultern aus, damit sie sich das Elend nicht länger ansehen müssen *fg*



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