Sonntag, 4. Januar 2015

Lüftungsanlage

Ein kurzer Überblick und meine persönliche Meinung zu Lüftungsanalagen. Es gibt zu dem Thema reichlich Nachfragen.
 
Wir verbauen eine Zehnder ComfoAir550 mit ComfoCool Modul. Diese Kiste ist nahezu baugleich mit den Geräten von Wolf. Wolf hat allerdings keine Kühlung.
Warum die Firma Zehnder? Man gehe auf eine beliebige Fertighausausstellung im Hochsommer. Bei den Häusern, in denen ein angenehmes Raumklima herrscht, lässt man sich im Technikraum die Lüftungsanlage zeigen. Und siehe da... in den Häusern mit gutem Klima war es jedesmal die Zehnder mit ComfoCool.
 
Das Kühlmodul ist keine echte Klimaanlage, schafft aber im Sommer genau die paar °C um die Hitze erträglich zu machen und kostet nicht die Welt.
 
Richtig entscheidend bei der Lüftungsanlage ist aber der Lüftungsanalgenbauer bzw. Sanitärfachbetrieb. Hier haben wir einen (bisher zumindest) hochkompetenten Mann erwischt, der ausrechnet wie die Anlage dimensioniert sein muss bzw. wo die Auslässe hinkommen. (Die Firma Zehnder hilft übrigens kostenfrei bei der Planung mit).
 
Es gibt hier tausend Dinge zu beachten und unsere Anlage läuft (natürlich) noch nicht. Ich bin aber guten Mutes. 

 

Hier noch einige Hinweise und (hochpersönliche) Laienmeinungen:

  1. Bitte keinen Enthalpietauscher einbauen. Damit mischt man nur die (schimmlige) Abluft mit der Frischluft und bläst sich den Schimmel voll ins Haus.
  2. Jede Lüftungsanlage wird irgendwann in den Abluftwegen schimmeln. Stört mich aber nicht, da es die Abluft ist.
  3. Jede Lüftungsanlage wird regelmäßige Wartung und Reinigung benötigen. Zehnder hat hier ein Reinigungssystem für seine Rohre entwickelt.
  4. Eine Vorkonditionierung der Luft (durch das Erdreich) wäre zwar energetisch sinnvoll, ist aber problematisch. Der Lüftungsanlagenhersteller sieht sich nämlich für die Vorkonditionierung nicht zuständig. Somit bleibt es "bauseitig" einzubauen. Probleme die hierdurch auftauchen werden, sind somit außerhalb der Gewährleistung. Und folgendes wird passieren: Da die KG Rohre nicht hundertprozentig dicht sind, wird sich ein Biofilm in den Rohren bilden. Wenn's gut läuft, sind es nur Algen, wenn's doof läuft sind's Pseudomonaden. Und die bekommt niemand mehr raus. Außerdem muss bei Durchführung durch das Erdreich zwingend ein Kondensatablauf vor der Einführung in die Lüftungsanlage eingebaut werden (den Abfluss sollte man dann bei der Planung berücksichtigen).
  5. Jede gut funktionierende Anlage kann ein schlechter Installateur auch schlecht einbauen.

8 Kommentare:

  1. Tolle Combo habt ihr euch da ausgesucht, es geht doch nichts um ein ganzjährig angenehmens Wohnklima.

    Und da ist ein Enthalpiewärmetauscher durchaus eine schöne Sache. So sorgt er dafür, dass man gerade auch im Winter keine zu trockene Luft im Haus hat, in dem er der Abluft einen Teil der Feuchtigkeit entzieht, diese diffundiert durch eine salzkrisstaline Membran und befeuchtet auf der anderen Seite die Zuluft. Auf keinen Fall mischen sich aber die Luftströme, so dass selbst bei Schimmel in der Abluft dieses nichts mit der Zuluft zu tun hat. Im übrigen sorgt die Entfeuchtung der Abluft bevor sie in den kalten Außenbereich zurückströmt dafür, dass sich dort kaum Schimmel bilden kann. Schimmel wächst nur bei relativen Luftfeuchtigkeiten von 60% und mehr und diese Feuchtigkeit hat die Abluft dann nicht mehr hinter dem Enthalpiewärmetauscher. Der Prämisse #1 würde ich also nicht zustimmen.

    An den anderen Punkten ist aber etwas dran. Erdwärmetauscher sind etwas diffizil, wenn auch rein energetisch betrachtet sehr sinnvoll.

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  2. Liebe Bauherren,
    wir bekommen auch eine Zehner ComfoAir. Wo sitzen bei Euch die Auslässe für die Zuluft und die Abluft? Nach welchen Gesichtspunkten habt Ihr diese positioniert?
    Für Tipps sind wir dankbar, zumal Eure bisherigen Hinweise und Erfahrungen für uns echt wertvoll sind.
    Weiterhin gutes Gelingen bei Eurem tollen Haus.
    LG aus Süddeutschland.

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    1. Also...
      leider hatte unser Architekt so eine Anlage auch noch nicht verbaut. Im Rahmen der Vorplanung und Kostenschätzung hat er einfach unsere Grundrisse und Raumvolumina an die Firma Zehnder geschickt.

      Diese haben dann keine Kostenschätzung abgegeben, sondern haben direkt (kostenlos) eine Planung der Lüftungskanäle abgegeben. Sehr praktisch.

      Ansonsten haben wir uns einen kompetenten Lüftungsbauer besorgt. Der hat die Luftauslässe bzw. Abluftpositionen in den Räumen berechnet und anschließend seine Planung von der Firma Zehnder absegnen lassen. Der alles-entscheidende Punkt ist für mich der Lüftungsbauer.

      Die zentrale Zuluft-/Abluft war auch eine schwierige Geburt, da wir die Technik im Keller sitzen haben, aber auf keinen Fall durch die Erde führen wollten. Hier haben wir uns für die (preislich attraktivste) Variante der Lüftungsgitter in der Hauswand entschieden.

      Fazit: Die Grobplanung macht die Firma Zehnder kostenlos. Die Feinplanung muss ein guter Lüftungsbauer machen. Der sollte möglichst früh in den Planungsprozess miteingebunden werden.

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  3. Wieviel bringt denn die ComfoCool?

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    1. Hallo,

      restrospektiv (nach immerhin 2 Jahren) möchten wir die Lüftungsanlage inkl. ComfoCool nicht mehr missen. Man darf natürlich keine Klimaanlagenleistung erwarten. Noch dazu haben wir unser Haus auf "im Sommer kühl" ausgerichtet. D.h. wir haben im Süden nur kleine Fenster und die Rolläden zu. Wir haben ohnehin bei vernünftiger Wärmedämmung nur geringe Heizkosten.

      Die ComfoCool funktioniert bei uns vornehmlich so: Tagsüber werden alle Rolläden geschlossen, die Luft von außen geht erst durch den Bypass zum kühlen, anschließend über ComfoCool Entfeuchtung und geringes abkühlen. Wenn wir dann von der Arbeit nach Hause kommen haben wir durchaus Temperaturunterschiede von >10°C. Absolut genial. Allerdings schaft es die Kühlung nur "nicht genutzte" Räume auch tatsächlich zu kühlen. Sobald ein Raum erstmal eine Temperatur von 23 oder 24°C erreicht hat, in dem sich Personen aufhalten, ist ein Runterkühlen nicht zu erwarten. Wir schaffen es, wenn wir uns an unsere "Regeln" halten zumeist eine Temperatur von 21° bis 22°C nicht zu überschreiten. Wer aber eine echte Klimaanlagenfunktion erwartet wird entäuscht sein.

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  4. Hallo "Bauherr", habt ihr für die ComfoCool auch isolierte Lüftungskanäle verlegen lassen? Oder könnte ich den Kühlungsaufsatz bei mir nachrüsten?

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    1. Hallo Herr Lüchtenborg,
      Wir haben auf Empfehlung des Herstellers die Kanäle der Zuluft und Abluft im Bereich des Dachbodens isolieren lassen. Zusätzlich besteht ein Gefälle in Richtung Auslass bzw. Ansaugung um entstandenes Kondenswasser nach außen abzuführen.
      Zusätzlich hat unser Lüftungsbauer im Haus alle Zuluftleitungen isoliert. Das sei laut Zehnder nicht notwendig, aber unser Lüftungsbauer (Fa. Buchen, immer noch hoch empfehlenswert) wollte einen zusätzlichen Kondensschutz, da die Rohre in unserer abgehängten Decke liegen und Wasserflecken unschön sind. Primär wäre für die Comfocool aber keine Isolierung notwendig (schaft ja ohnehin nur wenige Grad unterschied, da kondensiert nix).
      Ich empfehle aber schlicht sich die Kühlung vor dem Einbau einmal in Aktion anzusehen (z.B. in einem der vielen FertighausAusstellungen). Wenn man hier mit der Leistung und der Kühlung einverstanden ist, dann sollte man zugreifen. Aber nochmal: Es ist keine Klimaanlage.

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  5. Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Dann werde ich mir mal eine ComfoCool in Betrieb ansehen und entscheiden ob das reicht.

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