Donnerstag, 1. Mai 2014

Poroton-Hochlochziegel

Da ich (die Bauherrin) gestern beim Besuch auf der Baustelle mein Handy vergessen hatte, kommen erst heute die Bilder unserer Großlieferung an Ziegelsteinen. Wir bauen mit Hochlochziegeln von Unipor.


Nach mehreren Wochen/ Monaten der Recherche, vielen Gesprächen mit diversen Hausbaufirmen und Gegenüberstellungen von Preis und Leistung in unserer Hausbauentscheidungsphase haben wir uns am Ende für die klassische monolithische Bauweise und gegen ein WDVS entschieden.
 
Zum einen kommt der Bauherr ja ursprünglich aus Bayern und da ist und bleibt der Hochlochziegel die bevorzugte Bauweise und zum anderen wollten wir unser Haus - wenn nicht unbedingt notwendig - nicht in ein WDVS verkleiden. (Auch wenn die Schwiegereltern in  spe in den 70er Jahren als eine der Ersten Ihr Haus mit einer 3 cm dicken Schicht aus Styropor verkleidet haben und damit nach EnEV 2009 immer noch im "grünen Bereich" der Neubauten rangierten, was ich persönlich für ein so lange bestehendes Haus ziemlich bemerkenswert finde!)
 

Und hier nochmal in Kurzform die Pro- und Kontras als                    Entscheidungshilfe für oder gegen die monolithische Bauweise:


Vorteile:
  • Ziegel sind ein natürlicher, weit verbreiteter Baustoff, seit "tausenden" von Jahren
  • bauphysikalisch ist ein Hochlochziegel in jeglicher Hinsicht besser als z.B. Porenbeton mit WDVS, da mechanisch (Druckfestigkeit, Zugfestigkeit, Scherkraftverteilung) belastbarer
  • kein Materialmix notwendig, daher geringere Gefahr der Riss- und Kondensatbildung
  • gute Dichtigkeit auf Dauer und somit lange Lebensdauer nahezu ohne Wartungsarbeiten (z.B. auch keine Hagelschäden oder "Löcher" in der Fassade durch umgefallene Fahrräder oder Fussball spielende Kinder zu erwarten -> keine kostenintensiven Sanierungsarbeiten) 
  • lange Wertbeständigkeit 
  • natürlicher Feuchteregler, somit behagliches, "wohngesundes" Raumklima,
  • sehr guter Schallschutz
  • hervorragender Brandschutz und nicht so starke Rauchentwicklung wie bei WDVS im Brandfall
  • hervorragender Schutz vor Witterung und gleichzeitig diffusions-offen, also feuchte- und temperaturregulierend.
  • keine Veralgung oder Schimmelbildung bei korrekter Bauaus-führung
  • gute Wärmedämmung und gute Wärmespeicher­fähigkeit wegen größerer Speichermassen, somit langsamere Aufheizung im Sommer und langsamere Abkühlung im Winter = ausgeglichenes Raumklima zu jeder Jahreszeit
  • Nachhaltigkeit im Sinne von Umwelt, Hygiene und Gesundheit, auch Recycling nicht so problematisch wie bei WDVS) 
Nachteile:
  • erfordert gute Planung für Detailausbildung um Wärmebrücken zu minimieren (haben wir durch unseren Architekten *ggg*) 
  • nicht so preiswert wie WDVS (bei Verwendung von Polystyrol als Dämmstoff), aber bei weitem nicht so teuer wie Initial gedacht!
  • etwas aufwendiger zu verarbeiten als ein WDVS
  • nicht als Fertigbau möglich
  • höherer Primärenergieeinsatz als zum Beispiel beim Holzhaus in Ständerbauweise

Fazit:

 
"Den richtigen Stein" und "die richtige Bauart" gibt es wohl nicht. Jeder muss für sich den richtigen Weg finden und beschreiten. Jedes Bausystem hat seine Stolpersteine, Pro- und Kontras, Spezialisten und solche die es werden wollen. Außerdem wird es immer jemanden geben, der ein Haar in der Suppe findet, so lautet also mein gut gemeinter Bauherrenrat:
 
So wie der jeweilige Bauherr sein Haus bauen möchte, sollte es auch nach den Regeln der Technik erfolgen. Schließlich bezahlt er am Ende und muss die Suppe, die er sich eingebrockt hat, auslöffeln. Dazu braucht er einen zuverlässigen Partner (der auch mal auf die Bremse tritt und durch den Baudschungel führt). Sei es nun ein Architekt oder GU/ GÜ, am Ende zählen nur das Vertrauen, die Erfahrung mit der jeweiligen Bauweise und letztlich das Ergebnis!

 

Bodenplatte und weiteres geplantes Procedere:

 
Am Dienstag wurde ja unsere Bodenplatte gegossen. Bereits bei der Vorbereitung waren uns dabei "komische" Rohre aufgefallen, die wir keiner Funktion zuordnen konnten. Letztlich stellte sich heraus, dass es sich um eine Bodenplatten-Entwässerung - empfohlen vom Bodengutachter - handelt. Wenn es hilft unnötige Eislinsen unter der Bodenplatte zu vermeiden, dann freut es natürlich die Bauherren!
Ansonsten ist für morgen (Freitag) alles für
das Stellen der Betonwandelemente vorbereitet und wenn wir ganz viel Glück haben, bekommen wir Samstag noch Beton zum Verfüllen (Aber das wäre schon GROßES Glück!)
 
 
Montag geht es dann endgültig mit dem Mauern des Untergeschosses los. Die zusätzlich notwendigen Materialien (Bitumenbahnen, Leichtmörtel und Steine) sind schon da und warten nur auf die Verarbeitung.
 
Viele gemauerte Wände gibt es zwar nicht - aber es ist toll - wenn das Gebäude wächst! Und wir demnächst ein schönes "schweinchenrosafarbenes" Haus bekommen ;-) Beweisfotos folgen... 
 

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